Lektion 40 - Verletzlichkeit und Berührbarkeit

Von Eva Ebenhöh | December 17, 2020

Die Lektion 40 lädt dazu ein, anderen Menschen deine Menschlichkeit und Verletzlichkeit zu zeigen, auch wenn du mit ihnen in Konflikt bist. Dazu gehört auch, selbst offen dafür zu sein, dich von dem berühren zu lassen, was die anderen von sich teilen.

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Text zur Lektion 40

Gewaltfreie Kommunikation ist keine Therapie. Als Schüler von Carl Rogers war Marshall Rosenberg allerdings sehr auch von der klientenzentrierten Psychotherapie nach Carl Rogers inspiriert. Jedenfalls gibt es die Falle, dass wir uns beim empathischen Zuhören auch in unseren engen Beziehungen in eine Art professioneller Distanz begeben. Dabei wollen wir und die anderen doch echte Beziehungen mit echten Menschen.

Diese Lektion stell zwei Möglichkeiten vor, wie du dieser professionellen Distanz entgegen wirken kannst:

  1. Lass andere Menschen deine Verletzlichkeit und Menschlichkeit sehen.
  2. Lass dich von dem berühren, was die anderen von sich teilen.

1. Lass andere Menschen deine Verletzlichkeit und Menschlichkeit sehen

  • Lass andere auch die verletzlicheren Gefühle hinter deinem Ärger sehen und nicht (nur) deinen Ärger.
  • Übernimm dabei Verantwortung für deine Gefühle und Bedürfnisse (siehe Lektionen 14 und 15 zu Interdependenz), so dass du deutlich machst, dass dir klar ist, dass du selbst dafür verantwortlich bist und nicht die anderen.
  • Nähre dein Vertrauen, dass das Zeigen von Verletzlichkeit die Bereitschaft zu deinem Leben beizutragen vergrößert - auch wenn die Gefahr, dass es schmerzlich ist, nicht verschwindet.

2. Lass dich von dem berühren, was die anderen von sich teilen

Gab es vielleicht in einer der vorherigen Lektionen eine Aussage oder eine empathische Vermutung, die dich überrascht hat? Vielleicht hattest du plötzlich eine Ahnung, dass an dieser anderen Meinung doch mehr dran ist, als du erst dachtest?

  • Falls du Widerstände dagegen hast, diese Meinung zuzulassen, halte deine eigenen Bedürfnisse liebevoll.
  • Dann frage dich:
    • Kannst du die Meinung oder einen Teil dieser Meinung auch als wertvoll gelten lassen?
    • Wie könnte diese Meinung auch dein Leben bereichern?
    • Was würde sich in dir verändern, wenn du die Schönheit hinter dieser Meinung auch vertreten würdest?

Unternimm diese Übung achtsam. Übernimm nicht einfach eine Meinung, sondern öffne dich behutsam für die Möglichkeit, dass die andere Person einen Teil des Ganzen sieht, das du vielleicht vorher nicht gesehen hast.