Lektion 05 - Gefühle spüren

Von Eva Ebenhöh | August 29, 2017

Der zweite der “vier Schritte” der Gewaltfreien Kommunikation sind die Gefühle. In dieser Lektion geht es darum, ein Gefühl mit Neugier und Offenheit da sein zu lassen und zu spüren.

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Text zur Lektion 05

Viele von uns verspüren eine Scheu, uns unseren Gefühlen zuzuwenden. Der Grund dafür liegt unter anderem darin, dass viele von uns als Kinder gelernt haben, dass Gefühle nicht immer willkommen waren. Wenn wir Wut und Ärger, oder auch Traurigkeit und Angst gezeigt haben, haben die Erwachsenen uns eher versucht zu beschwichtigen und uns klar machen wollen, dass es für Traurigkeit und Angst keinen Grund gab. Dadurch haben wir unbewusst und vermutlich ungewollt gelernt, diese Gefühle eher zu ignorieren, uns von ihnen abzuschneiden, als mit ihnen als wichtige Körpersignale konstruktiv umzugehen.

Denn dafür sind Gefühle da. Sie weisen uns auf wichtige Dinge hin: Tut uns die momentane Situation gut oder nicht? Angst weist uns darauf hin, dass wir etwas mit hoher Aufmerksamkeit tun, wenn wir es denn überhaupt tun wollen. Traurigkeit weist uns darauf hin, dass uns hier etwas wirklich viel bedeutet, usw.

In der Visualisierung, die du auch mit allen möglichen anderen Gefühlen machen kannst, geht es darum, ein Gefühl einfach mit Neugier und Offenheit zu betrachten und dann in einem selbst gewählten Medium auszudrücken. Das ist alles. Denk daran dich auszuschütteln und damit das Gefühl abzuschütteln, wenn du fertig bist.

Übung

Wähle ein Medium, Malstifte, Zeitungspapier, Knete, Ton, oder auch einen Stift und Papier.

  • Setz dich gut hin, spüre deinen Körper, deinen Atem. Lass dich mit jedem Atemzug mit Leere füllen.
  • In diese Leere gibst du dir das Gefühl mit einem Gefühlswort, z.B. "getrieben sein", oder auch "Ärger", "Angst", "Freude", "Liebe", "Trauer".
  • Was passiert in dir? Beobachte ohne zu bewerten. Wie lebt das Gefühl in dir?
  • Betrachte es. Hat es eine Beschaffenheit? Vielleicht eine Farbe, eine Temperatur, einer Richtung oder eine andere Qualität?
  • Vielleicht verändert es sich auch, während du es betrachtest.
  • Öffne deine Augen und drück das Gefühl in deinem gewählten Medium aus.

Steh nach der Übung auf und schüttel dich aus und das Gefühl ab.

Mehr Informationen:
Eine Liste von Gefühlen und diesen Gedanken, die sich als Gefühle tarnen, findest du in meinem Blog GFK Leben Lernen.