Lektion 02 - Selbstempathie 101

Von Eva Ebenhöh | August 9, 2017

Für mich ist das wichtigste “Werkzeug” der Gewaltfreien Kommunikation die Selbstempathie und deswegen fangen wir gleich damit an. In dieser Lektion führe ich dich durch einen kleinen Selbstempathieprozess. In den folgenden Lektionen sehen wir uns die Elemente davon genauer an.

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Text zur Lektion 02

Wähle eine Situation, in der du innerlich aus dem Gleichgewicht geraten bist. Es ist nicht wichtig, was für eine Situation das war, es hilft aber, wenn sie noch emotionalen Gehalt für dich hat. Nimm dir Zeit, eine Situation zu finden.

  1. Finde den Moment, an dem es angefangen hat, dass dich irgendetwas gestört hat. Versuche, dir zu vergegenwärtigen, was genau passiert ist und sehe es wie eine Filmkamera, ohne Bewertungen, Interpretationen und Verallgemeinerungen. Versuche so neutral wie möglich den Moment zu beschreiben, auf den du reagierst. Nimm dir Zeit und schreibe es vielleicht auf.
    • Nun lass deinen Gedanken über diese Situation freien Lauf, höre ihnen mit einem neugierigen Interesse zu. "Ah, das denke ich also darüber." Versuche, Abstand zu den Gedanken zu haben. Zu wissen, dass sie nicht die Wahrheit sind, sondern nur deine Gedanken. Glaube ihnen nicht. Vielleicht hilft es dir, sie zu Papier zu bringen. Sie sind wertvoll, aber nur für dich.
  2. Wenn du an den Moment denkst, den du im ersten Schritt gefunden und neutral formuliert hast, was passiert in deinem Körper? Kannst du eine Reaktion in dir wahrnehmen? Welche Gefühle tauchen auf? Vielleicht Ärger oder Angst? Vielleicht eine Traurigkeit oder Frustration? Vielleicht bist du auch amüsiert oder erleichtert über etwas? Fühle was passiert, lass es da sein und nimm es einfach wahr, ohne es verändern zu wollen.
    Lass dir auch hierfür Zeit. Vielleicht möchtest du eine Körperhaltung einnehmen, die die Wahrnehmung deiner Gefühle unterstützt. Vielleicht möchtest du auf eine Stelle deines Körpers ein Hand legen, um sie besser spüren zu können. Geh den Impulsen nach.
  3. Warum sind diese Gefühle in dir wach geworden? Was ist in dir in Not geraten? Was hättest du gewollt oder gebraucht? Was hättest du dir gewünscht oder was wünschst du dir jetzt? Versuche die guten Gründe für deine Reation zu finden. Etwas in dir will dafür sorgen, dass es dir gut geht? Wofür genau? Nimm dir auch hierfür Zeit und genieße es, der positiven Wunschenergie nachzugehen. Stell dir vor, was das Schönste wäre, was passieren könnte. Was würde sich entspannen? Was würde dann möglich?
  4. Kannst du spüren, dass sich etwas in dir in Bezug auf diese Situation entspannt hat? Wenn ja, was ist dein nächster Schritt? Was möchtest du tun oder was möchtest du ausdrücken, um in dieser Situation etwas zu entspannen. Oder um anders in deinem Leben dafür zu sorgen, dass du das bekommst, was du im vorigen Schritt gefunden hast.

Nimm wahr, wie es dir jetzt nach diesem Prozess in Bezug auf die Situation geht. Hat sich etwas verändert? Wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Wenn doch, dann feier es.


Hinweis: Es wäre am besten, wenn du diesen Kurs nicht alleine machst, sondern Menschen hast, mit denen du darüber reden kannst. Vielleicht bist du zur GFK gekommen, weil du jemanden kennst dir oder der schon Erfahrung damit hat. Sprich mit dieser Person. Vielleicht findest du auch online andere Menschen, mit denen du dich austauschen kannst, zum Beispiel bei www.gfk-im-norden.de